Biokraftstoffe

Biokraftstoffe sollen auf Dauer ihre fossilen Pendants – vor allem Öl und Gas – ablösen. Sie spielen, so das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit „eine wichtige Rolle beim Klimaschutz und bei der Energieversorgung“. Das hat auch die EU erkannt und 2008 beschlossen, den Anteil von Biokraftstoffen im Verkehrsbereich bis 2020 auszubauen.

Gewonnen werden Biokraftstoffe aus Ölpflanzen wie Raps, Soja und Sonnenblumen, aus Getreide, Zuckerrüben und Zuckerrohr sowie aus Wald- und Restholz. Abhängig vom Ausgangsprodukt und dem Herstellungsprozess wird unterschieden, ob es sich um Biokraftstoffe der ersten, zweiten oder dritten Generation handelt. Die Unterteilung ist nicht unumstritten, weil sich die einzelnen Klassen teilweise nur schwer voneinander abgrenzen lassen.

Zur ersten Generation zählen alle Kraftstoffe, die nur aus der Frucht hergestellt werden. Dazu gehört reines Pflanzenöl, das der Deutschen Industrienorm 51605 entspricht. Hierzulande handelt es sich in erster Linie um Rapsöl. Weitere Kraftstoffe der ersten Generation sind Biodiesel gemäß der Norm EN 14214 und Bioethanol, das bei der Vergärung biogener Rohstoffe entsteht. Während Raps auch bei Biodiesel den Hauptgrundstoff bildet – man spricht daher von Rapsöl-Methylester –, kommen bei der Gewinnung von Bioethanol überwiegend Getreide wie Roggen und Weizen sowie Zuckerrüben zum Einsatz.

Die zweite Generation der Biokraftstoffe umfasst Biomethan bzw. Bioerdgas, BtL-Kraftstoffe (BtL: Biomass-to-Liquid) und Cellulose-Ethanol. Biomethan wird aus Biogas gewonnen, dass bei der Vergärung von Gülle und anderen organischen Stoffen entsteht. Das Biogas wird anschließend aufbereitet, wobei Schwefelwasserstoff und Kohlendioxid aus dem Gas entfernt werden. Die BtL-Kraftstoffe sind indes meist synthetischer Natur. Noch in den Kinderschuhen steckt die Gewinnung von Cellulose-Ethanol. Die dritte Generation beschränkt sich derzeit noch auf Biokraftstoffe aus Mikroalgen.

Das Potenzial von Biokraftstoffen hängt von vielen Aspekten ab. Entscheidend sind neben der Preisentwicklung fossiler Kraftstoffe auch die politischen Rahmenbedingungen. Hinzu kommt das Problem, dass der Anbau der Energiepflanzen die Lebensmittelproduktion nicht beeinflussen sollte. Anderenfalls drohen höhere Nahrungsmittelpreise. Ein weiteres Kriterium: Die Fahrzeug- bzw. Maschinentechnik muss perfekt auf den jeweiligen Bio-Kraftstoff abgestimmt werden.

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